Konzept zur kulturellen Nutzung des Schlosses Biesdorf
Seit 1998 wird im Bezirk Marzahn-Hellersdorf von Berlin um den Erhalt, die Erneuerung und den Ausbau von zentralen Teilen des Schlosses Biesdorf gerungen. Bei dem Schloss handelt es sich um eine 1867/68 errichtete spätklassizistische landschaftsbezogene Turmvilla im Stil der Schinkelschule. Zwischen 2002 und 2007 wurde die ruinöse Außenhülle mit Fördermitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie, des Landesdenkmalamtes Berlin, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf von Berlin und zahlreichen Privatsponsoren für ca. 1,75 Mio Euro denkmalgerecht restauriert.
Gutachten zur Wiederherstellung des Ober- und Dachgeschosses
Bereits während dieser restauratorischen Arbeiten nahmen Ideen für die Wiedererrichtung des 1945 bei einem Brand zerstörten Ober- und Dachgeschosses konkrete Gestalt an. Deshalb wurden 2004 zwei Gutachten zur Wiederherstellung des Ober- und Dachgeschosses von dem Architekturbüro BASD Westphal + Schlotter und dem Architekturbüro Prof. Dr. Wolf R. Eisentraut erstellt und damit eine qualifizierte Grundlage für die schnelle Erarbeitung für weitere Förderanträge geschaffen.
Die mit der Wiederherstellung des Ober- und Dachgeschosses verbundene Neugliederung der Räume wird einen nahezu vollständigen galerieartigen Rundgang durch beide Geschossebenen und damit eine ganzheitliche Nutzung als Kunstgalerie möglich machen. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, mit dem Ausbau von zentralen Teilen des Schlosses einen Teil der Bestände des Kunstarchivs Beeskow wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Antrag auf Finanzierung aus dem EFRE-Fonds
Nach ersten Vorgesprächen im November 2008 und einem gelieferten Exposé mit Eckpunkten für einen Antrag auf Finanzierung aus dem EFRE-Fonds erhielt ich im Januar 2009 vom Bezirksamt-Marzahn-Hellersdorf von Berlin den Auftrag, eine inhaltliche Konzeption zur Nutzung des Schlosses Biesdorf als herausragenden touristisch-kulturellen Standort zu erstellen.
Im Mai 2009 wurde das Konzept geliefert, es beinhaltet neben dem inhaltlichen Nutzungskonzept, wichtige Eckpunkte zu einem touristischen Konzept, eine Nutzungskonzeption im Kontext der baulichen Veränderungen sowie Angaben zur personellen Ausstattung des Galeriebetriebes und eine Kostenvorplanung für den jährlichen Galeriebetrieb.
Galerie Bilderstreit
Zentraler Kern der vorgelegten Konzeption ist der Vorschlag, dem Haus nach der Wiederherstellung den Namen „Galerie Bilderstreit“ zu geben. Mit diesem historisch konnotierten Begriff soll auf die oft heftigen Diskurse zu den Werken aus dem Kunstarchiv Beeskow verwiesen werden, auf das Spezifische der gegenständlichen Malerei, die Vielfalt von Beziehungen und Dialogen in der Kunst der DDR und auf die Sonderrolle der Künste im staatssozialistischen Projekt.
Mittelpunkt der Galerie wird eine Dauerausstellung mit großformatigen Tafelbildern aus dem Kunstarchiv Beeskow sein. In Vorbereitung der zukünftigen Dauerleihgabe mussten die Projektaufgaben erweitert und in Abstimmung mit dem Kunstarchiv Beeskow und dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf von Berlin ein Kooperationsvertrag vorbereitet werden.
Gleichzeitig hat das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin, Amt für Bildung und Kultur, im Mai 2009 die Wortmarke Galerie Bilderstreit bei der TMDB GmbH in München für den Betrieb von Museen sowie den Betrieb von Galerien und Ausstellungen für kulturelle Zwecke angemeldet. Im Sommer 2010 wurde dann im Beisein vom Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz der Kooperationsvertrag in Beeskow unterzeichnet.
Baubeginn 2013
Auf der Jahrespressekonferenz des Bezirks im Januar 2011 verkündete der stellvertretende Bezirksbürgermeister Stefan Komoß, dass der Bezirk das Schloss Biesdorf in Eigenregie sanieren wird. Am 25. Januar 2011 wurde vom Bezirksamt ein entsprechender Beschluss verabschiedet. Die Planungen sollen 2012 beginnen und die Bauarbeiten 2014 abgeschlossen sein. Die Finanzierung von 7,5 Millionen Euro wird durch Fördermittel der Lotto-Stiftung und des EFRE-Fonds ermöglicht.
► Berliner Zeitung, 25.08.2011, Birgitt Eltzel: Sitte und Co ziehen in die „Galerie Bilderstreit”.
► taz.die tageszeitung, 09.12.2011, Rolf Lautenschläger: Eingelagerte DDR-Kunst. Der rote Pop aus dem Keller.