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Helden auf Zeit? Porträtmalerei in der DDR

30. Januar 2010     
Konferenz in der Humboldt-Universität zu Berlin


Veranstalter: Instituts für Kunst- und Bildgeschichte, Humboldt Universität zu Berlin, und Kunstarchiv Beeskow

„Helden auf Zeit“, so heißt die im Herbst 2009 eröffnete Ausstellung des Kunstarchivs Beeskow mit einer Auswahl aus ihrer Porträtsammlung, die etwa ein Fünftel des Gemäldebestandes ausmacht. Im Kunstdiskurs der DDR kamen gemalten oder plastischen Porträts eine wichtige Rolle zu, die sich freilich im Verlauf der Entwicklung signifikant veränderte. Der Versuch, historische Personen als Vorbilder zu installieren, wurde zunehmend problematischer, ebenso wie die  fortgesetzten Versuche, Vertreter der „herrschenden Klasse“ als neue Helden im Bildnis angemessen zu fassen. Gleichwohl boten die über den Künstlerverband vermittelten Porträtaufträge vielen Künstlern mehr als nur eine Existenzsicherung, sie forderten sie auch zu einer kreativen Auseinandersetzung mit den Genrekonventionen heraus.

Wenn die Tagung den Ausstellungstitel „Helden auf Zeit“ mit einem programmatischen Fragezeichen versieht, dann hat das Gründe: Lange Zeit wurde Kunst der DDR überwiegend unter soziologischem oder ideologiekritischem Aspekt betrachtet. Nachdem nun ihre Institutionen untersucht und ihre Förderinstrumente analysiert wurden, ist es an der Zeit, wieder die einzelnen Werke selbst mit ihren Kontexten in den Blick zu nehmen. Angesichts der aktuellen Debatten um den Kanon bzw. Kanonbildung in der Kunst müssen die öffentlich kaum noch sichtbaren Werke ostdeutscher Künstler neu gesichtet und einbezogen werden.

Kunst ist auch in der DDR nie eine bloße Erfüllungsgehilfin der Partei oder allein Ausdruck ihrer jeweiligen Direktiven  gewesen. Was als Suche nach dem „sozialistischen Menschenbild“ gedacht war, führte oftmals zu überraschend anderen Formen. Es gilt daher heute, zwanzig Jahr nach dem Mauerfall, die unterschiedlichen Funktionen und Lösungen differenzierter und unvoreingenommener wahrzunehmen.    

PROGRAMM

Sonnabend, 30. Januar 2010
Humboldt-Universität zu Berlin

Hauptgebäude Unter den Linden 6, D-10099 Berlin, Hörsaal 3075

  • Prof. Dr. Horst Bredekamp, geschäftsführender Direktor des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte: Begrüßung/ Einführung
  • Dr. Simone Tippach-Schneider, Kunstarchiv Beeskow: Kunst aus der DDR im Archiv – Rückblick und Ausblick
  • PD Dr. Annette Dorgerloh, Humboldt-Universität zu Berlin: Ankunft im Alltag? Menschenbild-Debatte und Porträtmalerei der DDR
  • Prof. Dr. Peter H. Feist, Berlin: Porträtplastik zwischen Kultbild und Charakterstudie
  • Norbert Wagenbrett, Maler und Graiker, Leipzig: Der Traum von der Wirklichkeit – Porträt als Gegenstand und Obsession
  • Prof. Dr. Eugen Blume, SMB, Leiter des Hamburger Bahnhofs – Museum für Gegenwart: Das Bildnis – ein verlorenes Sujet

31. Januar 2010
Exkursion zum Kunstarchiv Beeskow

  • 10.00 Uhr, Abfahrt mit dem Bus, Treffpunkt: Dorotheenstraße, Hofeingang Humboldt Universität zu Berlin
  • 12.00 Uhr, Führung durch die Ausstellung „Helden auf Zeit. Porträts aus dem Kunstarchiv Beeskow“
  • 13.30 Uhr, Mittagspause
  • 14.30 Uhr, Besichtigung des Kunstarchivs im Speicher
  • 17.30 Uhr, Ankunft Berlin

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