DDR-Alltag

„Geh doch mal ins Kino, da verfliegt die Wut. / Koche mit Liebe, würze mit Bino! / Hin und wieder tut ein DEFA-Lustspiel gut.”
Titelsong aus dem DEFA-Film „Auf der Sonnenseite” von 1962, gesungen von Manfred Krug

Bino

Speisewürze. Ab 1954 stellte der VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld das Würzmittel Bino her.

Dieser Produktionszweig war ein Resultat des Konsumgüterprogramms, bei dem versucht wurde, durch die Einbeziehung der Investitionsgüterindustrie zusätzlich Waren für die Bevölkerung bereitzustellen. Der Name Bino setzte sich aus den Anfangssilben des Herstellerortes Bitterfeld Nord in Sachsen-Anhalt zusammen. Bino bestand aus natürlichen Rohstoffen und Fettanteilen.

Die erste Verpackung und die frühe Werbung für Bino-Produkte (gekörnte Brühe, Brüh- und Soßenwürfel, Speisewürze) knüpften an die Werbegestaltung der Vorkriegszeit an. In den sechziger Jahren wurde das Erscheinungsbild modernisiert und war auf den ersten Blick mit seinem neuen gelb-roten Etikett vom westdeutschen Pendant „Maggi“ kaum zu unterscheiden. Mit dem Slogan „Koche mit Liebe, würze mit Bino!“ sollten vor allen Dingen Frauen angesprochen werden. Sie wurden in den Anzeigen als Mütter, Liebhaberinnen, Ehefrauen oder Sekretärinnen dargestellt.

Industriell hergestellte Suppenwürzen galten als schmackhafte, preiswerte und zeitsparende Alternative zur aufwändigen Zubereitung von Fleisch- oder Gemüsebrühen. In einer späteren Anzeigenserie setzte man die Hausfrau, die beim Kochen mit Bino würzt, auf eine Stufe mit Meisterköchen zu Zeiten des Sonnenkönigs und Feinschmeckers Louis XIV.

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